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28.07.23

Wieso APIs nur so gut sind wie ihre Dokumentation – 6 Tipps zur optimalen Umsetzung

In der heutigen digitalisierten Welt sind APIs (Application Programming Interface) unverzichtbar,
auch für Finanzdienstleister, die wettbewerbsfähig bleiben wollen. Durch die Digitalisierung und Automatisierung von Arbeitsprozessen werden Daten über Applikationen ausgetauscht, und hier kommen APIs ins Spiel. Sie sind damit ein zentraler Aspekt für den Erfolg eines Unternehmens, was
sich auch anhand von beeindruckenden Zahlen belegen lässt:

  • Laut Akamai machen API-Aufrufe etwa 83 % des gesamten Internetverkehrs aus (Stand 2019).
  • Gemäss Cloudflare hat vor allem der Bankensektor mit einem jährlichen API-Traffic Wachstum von über 70 % ein grosses Potential (Stand 2021).
  • Postman berichtet, dass fast 90 % der befragten Unternehmen in Zukunft gleich viel oder sogar mehr Zeit in die Entwicklung von APIs investieren möchten (Stand 2022).

Doch all diese Fortschritte bezüglich Performance, Zuverlässigkeit und Skalierbarkeit sind für die
API-Nutzer wenig hilfreich, wenn diese nicht sauber dokumentiert sind. Erfahren Sie in unserem Artikel, warum eine gründliche API-Dokumentation entscheidend ist und wie es Ihnen anhand von
6 essenziellen Tipps gelingt, das volle Potenzial der APIs zu entfalten.

Was macht eine gute Dokumentation aus?

Die Bedeutung einer gut durchdachten API-Dokumentation wird besonders deutlich, je länger ein Projekt dauert und je nahtloser eine neue Software in die bestehende Architektur integriert werden soll. In solchen Fällen steigen die Anforderungen an die APIs erheblich. Eine unzureichende Dokumentation kann zu einem Flickenteppich von unübersichtlich strukturierten Endpunkten führen, der die Entwicklung und Wartung erschwert und den Gesamterfolg des Projekts gefährdet.

Um solche Probleme zu vermeiden und eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Entwicklungsteams zu ermöglichen, sollten Entwickler beim Dokumentieren von Schnittstellen die folgenden wichtigen Punkte befolgen:

1. Die Zielgruppen kennen

Bevor eine Dokumentation verfasst wird, ist es entscheidend, das Zielpublikum zu berücksichtigen.
Für interne Entwicklerteams kann ein gewisses Vorwissen vorausgesetzt werden, während externe Nutzer und Partner eine ausführliche Erklärung aller Parameter benötigen. Zudem sollte zwischen Business-Analysten und Entwicklern unterschieden werden. Business-Analysten benötigen einen umfassenden Überblick über die Funktionen, während Entwickler eine detaillierte Dokumentation erwarten, um die API effektiv zu nutzen.

2. Verständlich strukturierter Aufbau

Eine gut strukturierte und verständliche Dokumentation ist von entscheidender Bedeutung.
Dabei gilt es das Prinzip „so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich“ anzuwenden.

Die Dokumentation sollte mit einer kurzen Einführung beginnen, die den Zweck des APIs, die Voraussetzungen, die verfügbaren Möglichkeiten und die Grenzen erläutert. Auf diese Weise können Entwickler und Business-Analysten schnell einschätzen, ob das API ihre Anforderungen abdeckt.

Anschließend werden die Server, ihre Anwendung und die verfügbaren Authentifizierungsmethoden aufgelistet. Der Hauptteil umfasst die Endpunkte mit Methoden, Pfaden, Parametern, Body und Response-Statuscodes. Jeder Parameter sollte Typ, Beschreibung und Pflichtstatus enthalten. Um die Orientierung zu erleichtern, kann optional ein Glossar für verwendete Begriffe hinzugefügt werden.

3. Das Rad nicht neu erfinden

Bekannte Frameworks basieren auf Markup-Sprachen wie YAML, JSON oder XML, die sowohl von Maschinen als auch von Menschen lesbar sind. Sie zu verwenden bieten sowohl den Entwicklern als auch den Benutzern zahlreiche Vorteile: Automatische Generierung von Dokumentationen aus dem Quellcode, kollaborative Zusammenarbeit, Versionsverwaltung, direktes Testen von Endpunkten und ganz allgemein Zeitersparnis durch die Interaktion mit bekannten Strukturen. Beispiele für Dokumentationstools gibt es einige. Die beste Wahl hängt jedoch vom Anwendungsfall ab. Oft können die Formate auch untereinander konvertiert werden, sodass sich die Vorteile verschiedener Tools kombinieren lassen.

4. Immer aktuell halten und Änderungen in den Release Notes klar hervorheben

Nichts ist für potenzielle Nutzer abschreckender als eine unvollständige oder fehlerhafte Dokumentation. Daher ist es unerlässlich, die Dokumentation nach der ersten Veröffentlichung regelmässig zu aktualisieren. Um auf einen Blick ersichtlich zu machen, was sich verändert hat, sollten die geänderten Passagen zusätzlich in den Release Notes vermerkt werden.

5. Theorie ist gut, Beispiele sind besser

An Beispielen sollte in keiner Dokumentation gespart werden. Besonders für unerfahrene oder neue Nutzer stellen sie den optimalen Startpunkt dar, um eine bestimmte Funktion eines APIs auszuprobieren, ohne dabei viel Vorwissen haben zu müssen. Oft dienen die Beispiele auch als Basis für den Aufbau komplexerer Abfragen. Daher sollte für jeden Endpunkt mindestens ein Beispiel hinzugefügt werden, um den Nutzern ein besseres Verständnis zu ermöglichen und den praktischen Einsatz zu erleichtern.

6. Nicht nur die Requests, sondern auch die Responses dokumentieren

Eine vollständige API-Dokumentation sollte nicht nur detaillierte Informationen zu den Requests enthalten, sondern ebenso Auskunft über die Responses geben. Die Responses sind von zentraler Bedeutung bei der Kommunikation zwischen Programmen, da sie die abgerufenen Daten enthalten.

Besonders wichtig ist auch das Error Handling in den Responses. Im Falle einer fehlgeschlagenen Abfrage sollte deutlich beschrieben werden, welcher Statuscode auf welche Ursache schliessen lässt. Dadurch können die API-Nutzer Fehler effizient erkennen und beheben.

Fazit

Die Kunst der Dokumentation ist eine häufig vernachlässigte Disziplin bei der Entwicklung von Schnittstellen. Was auf den ersten Blick nach zusätzlichem Aufwand klingen mag, spart letztendlich sowohl Entwicklern als auch Nutzern einer Schnittstelle viel Zeit. Eine gute Dokumentation fördert die Zusammenarbeit und den reibungslosen Austausch zwischen allen involvierten Parteien. Zusammengefasst ist eine qualitativ hochwertige API-Dokumentation entscheidend für den Erfolg einer Schnittstelle.

Agile TransformationProjektmanagementSkalierung

Autor

Matthias Wieland, Consultant

Themen­verantwortung

Manuel Dubler

Manuel Dubler, Managing Partner